#FarbTöne

15.08.2019 | 21:48 Uhr

Eine Farb,- & Klangwerkstatt mit Pinseln, Kreide, Appmusik.
Für Ferienkids ab 8J., interkulturell, inklusiv. Mit der Malerin/Illustratorin Jule Ehlers-Jule beim Sommercampus 2019 Lister Turm/Hannover

Unter dem Titel „Klangfarben & Farbtöne“ erschien 2004 unser erstes erfolgreiches gemeinsames musik,- & kunstpädagogisches Fachbuch und bis heute begeistern wir uns für diese sinneserweiternde bereichernde Synergie in unseren Kreativwerkstätten. Inzwischen mit digitalem Update: Die Musik wird mit professionellen Musikapps gestaltet. Das Malen bleibt bewusst analog im großen Format mit großen Pinseln und mit großer Geste.

Ein Thema das einen Rahmen steckt und doch maximalen Erfahrungsspielraum bietet. Ein roter Faden der als Kreis, als Linie oder eckig gedacht werden kann, als Muster, klein, groß, wild, sanft, in eigener Mischung, im eigenen Rhythmus, in eigener Wahrnehmung.

Malen, Klecksen, Komponieren. Hören, Fühlen, Sehen, Spielen. Töne, Farben und Technik begreifen. Ein abwechslungsreiches Angebot für selbstbestimmtes Gestalten.

„Ziele rauben Wegen Sinne“ (Friedhelm Kändler)

Wir arbeiten immer prozessorientiert.
Zuviel Konzept reduziert die Selbstbeteiligung der Kinder und schließt bzw. verhindert Spiel,- und Freiräume.
Unser Ziel ist nicht ein fancy Endergebnis, sondern einen Prozess zu kreieren in dem junge Komponist*innen einer eigenen Spur folgen, auf der sie ihr Potential entdecken und entfalten können.

Wir möchten Wege von hier…..

Erste Bilder: #gegenstädlich #nachgemalt #abgemalt Ohne Musikbezug.

…..nach hier bereiten.

#intuitiv #individuell. Über den musikalischen Bezug auf Papier gebracht.

Immer wieder sehen wir bei Schulbesuchen etwa 30 im Unterricht erstellte Schülerkunstwerke an Wäscheleinen hängen die alle gleich aussehen. Wie kann es sein dass 30 Schüler*innen die gleichen Schmetterlinge malen und warum malen Kinder IMMER ein Haus, eine Sonne und einen grünen Streifen als Gras ans untere Bildende? WARUM?

Auch in unserem 3 tägigen Ferienprogramm das täglich 4 Stunden dauert und an dem 16 Jungs & Mädchen im Alter von 8-11 J. teilnehmen ist das so. Wir basteln zum Schutz ihrer Kleidung schicke Müllsackmode, bieten ihnen großformatiges Papier, große Pinsel, Schwämme und professionelle Acrylfarben und Kreiden an und als erstes aufs Papier kommen Haus, Sonne, Gras, gerne Baum, manchmal Schmetterling. Und Herzen. Immer wieder Herzen.

Spielerische Übungen

Mit ein paar spielerischen Übungen öffnen sich neue Wege, Erste Assoziationen und Beziehungen zwischen Farbe & Klang entstehen:

  • Wir gehen mit der Kamera auf Fotojagd. Fotografiert so viele Farben wie möglich. Nein, keine Gegenstände, keine Selfies – nur Farben bitte!Übertragt die fotografierten Farben aufs Papier.
  • Welche Farben müssen für den Farbton gemischt werden?
  • Male einen Ton oder eine Melodie: Ein Kind ist Musiker*in und wählt in der App ThumbJam ein Instrument. Dann spielt es einen Ton oder eine kleine Melodie. Alle anderen haben ein A3 Papier und Pastellkreiden vor sich und malen was sie hören. Dabei stellen wir uns folgende Fragen: Hat eine hohe Flöte andere Farbtöne als eine tiefe Bassgeige? Wie sieht der Rhythmus einer Trommel aus? Wie der lange Ton eines Saxophons?
Gehörte Klänge in Farbe und Form umsetzen.

Sucht Euch eine gemalte oder fotografierte Lieblingsfarbe aus und experimentiert in kleinen Teams mit den Musikapps NodeBeat, Jambl und PlayGround. Welche Musikapp bietet euch die passende Klangfarbe zum gemalten oder fotografierten Farbton.
Gestaltet in der App ein Musikstück zu der ausgewählten Farbe. Wie beginnt es? Was passiert in der Mitte? Wie bleibt es spannend, wie klingt das Ende?

Ein Spiel mit Farbe, Form und Klang beginnt.

Alle Assoziationen sind willkommen. In unserer Werkstatt wird jetzt gehört, gemischt, gemalt, komponiert, gebastelt, geschliffen, erneuert, weggeworfen, repariert, zusammengesetzt, vollendet. Die Kompositionen werden abstrakter, weniger gegenständlich, intuitiver, lebendiger, eigener.

Mal erstellen die Kinder erst ein Bild und dann die Musik, mal ist es umgekehrt: sie komponieren ihre Musik zum Bild.

Dein nächster Schritt

Jede neue „Arbeitsphase“ in diesen Tagen starten wir gemeinsamen mit der Frage an jedes Kind: „Was ist jetzt dein nächster Schritt. Brauchst du Unterstützung? Wer oder was kann unterstützen?“
Sind diese Fragen geklärt machen sich alle an die Arbeit.

Die Musikapps tragen einen großen Teil zu dem Erleben der Synergien von Farbe und Klang bei. Hatten wir früher überwiegend Geräuscherzeuger und Orff-Instrumente zur Verfügung, können die Kinder jetzt aus der Fülle von Instrumenten und Sounds schöpfen.

Ihre Ergebnisse begeistern und animieren sie zu nächsten Schritten: Welche Tonart passt am besten? Welches Tempo braucht das Bild?

4 Musikapps stehen zur Verfügung:

nodebeat

Launchpad

PlayGround

Jambl

Alle 4 sind völlig unterschiedlich in der Bedienung und im Soundangebot. Alle 4 sind intuitiv und ohne musikalische Vorkenntnisse zu bedienen und ergeben immer einen in sich harmonischen Mix.

Was hast du gelernt?

  • Farben zu sehen, zu benennen, zu mischen, zu „hören“.
  • Farbe in Klänge umzusetzen. Klänge in Farben umzusetzen.
  • Die Bedienung der Musikapps : Jambl, PlayGround und NodeBeat.
  • Erste Kompositionstechniken: Ein Intro zu gestalten, eine Konstante zu bestimmen, ein bewusstes Ende zu gestalten, Spannung aufzubauen. Weniger ist oft mehr.
  • Bilder und Musik in der App iMovie als Film zusammenzusetzen und fertigzustellen.
  • Das iPad zu bedienen.

Präsentation

Am Ende präsentieren alle ihre Kompositionen vor Publikum und erklären und kommentieren ihre Ergebnisse:

Zoe (10) : „Ich habe im ersten Teil meines Videos die Musik zu den hellen sanften Teilen des Bildes komponiert und im zweiten Teil die dunklen tieferen und kraftvolleren Farbtöne vertont. Dafür habe ich im ersten Teil die App NodeBeat und im zweiten Teil die App PlayGround ausgesucht.“

Ein Mädchenteam (8 + 9 J.) erklärt: „Das ist genau der Klang zu unserem Bild. So klingt die Dampferfahrt bei Sonnenuntergang! Wir haben mit der App NodeBeat gearbeitet.

Luke (10 J.) „ Meine Komposition heißt Land & farbenfroh“
Er präsentiert eine in sich stimmige Musik zu seinem Bild, an der er lange in der App Launchpad gefeilt hat. Sehr wichtig war ihm am Ende seine Stimme einzusetzen und den Abspann einzusprechen.

Ein anderes Mädchen (10 J.) erklärt mit ihrer Farb und Musikwahl: „Das beschreibt genau meinen Charakter!“

Unser „Wow-Effekt“ setzt jedesmal ein wenn Kinder einen eigenen Faden finden, wenn sie sich begeistern für Ihre eigenen Ideen, wenn sie im Flow sind mit sich und ihrer „Arbeit“, wenn sie kein Ende finden wollen und die drei Tage leider mal wieder viel zu kurz sind. Und wenn niemand mehr fragt: „Was soll ich jetzt machen?“
Dann ist unser Ziel erreicht.

Unsere Aufgaben sind dabei:

  • den Prozess wertfrei zu begleiten und zu unterstützen.
  • Impulse zu setzen und Fragen zu stellen.
  • Zuzuhören, zu verstehen und ernst zu nehmen.
  • Räume zur Verfügung zu stellen: Freiräume und Spielräume als Lernräume
  • zu vertrauen, loszulassen und sich zurück zu nehmen
  • Den Raum frei zu lassen!
  • professionelles Material anzubieten: wertvolles Papier und Farben aus dem Künstlerbedarf, professionelle Musikapps, Tablets, Kopfhörer
  • unser fachliches Wissen zur Verfügung stellen, sowie eine einfühlsame systemische Moderation.